Hundeprojekt im Kindergarten Eden
Wir stellen unseren neuen Mitarbeiter vor
Wenn Mittwochs die Erzieherinnen der Sonnenstrahlengruppe im Morgenkreis die Kinder fragen, welcher Wochentag heute sei, dann antworten die Kinder mit Begeisterung: „Ike-Tag!“ Denn Mittwoch ist der Tag an dem Ike seit September 2020 den Vormittag im Rahmen des Hundeprojektes, mit den Kindern der Sonnenstrahlengruppe verbringt.
Wenn das Wetter schön ist, begleitet er sie in den Wald. Dort können die Kinder mit Ike auf der Wiese Frisbee spielen, ihn an der Leine führen oder ihm Leckerchen verstecken, die er dann mit Begeisterung und gutem Erfolg sucht. Bei regnerischen Tagen dürfen die Kinder im Turnraum mit Ike Kommandos üben und kleine Versteck- und Suchspiele machen.
Ike ist ein drei jähriger Golden Retriever Rüde
Seit seiner achten Lebenswoche lebt er bei seiner Halterin Carolina Keller und ihrer Familie als Familienhund. Ende 2018 hat er einen Wesenstest sehr gut bestanden und danach begann er mit seiner Halterin die aufwendige Ausbildung zum Therapie-Begleithund-Team, die von beiden in September 2019 nach einer Prüfung erfolgreich abgeschlossen wurde. Somit ist Ike auf seine Arbeit mit den Kindern bestens vorbereitet. Ike führt mit seiner Halterin Carolina Keller im Alltag sein Training fort, sie bringt ihn neue Tricks bei und frischt regelmäßig die gelernten Fertigkeiten auf.
Um sicher zu stellen dass Ike gesund ist, wird er regelmäßig dem Tierarzt vorgestellt, um seinen gesundheitlichen Zustand zu überprüfen und die nötigen Impfungen durchzuführen. Er wird alle acht Wochen entwurmt und bekommt ein Spot-on Präparat gegen Zecken und Flöhe. Diese Information ist in einer Mappe, die sich im Kindergarten befindet für jedem, der es möchte, einsehbar. Der Einsatz des Hundes in der Kita wurde mit dem lokalen Veterinär- und Gesundheitsamt abgestimmt.
Für die Kindergartenkinder ist Ike eine große Bereicherung
Viele Kinder haben kein Haustier und können so schon in frühen Lebensjahren den Umgang mit einem Hund lernen. Sie bauen Ängste ab und lernen richtige Verhaltensweise im Umgang mit Hunden, die letztendlich auch ihrer Sicherheit dienen.
Die Kinder werden behutsam an den Hund herangeführt. Bevor sie das erste Mal in Kontakt mit dem Hund kommen, lernen sie die wichtigsten Regeln, wie z.B: leise sein, weil der Hund viel besser hört, als wir, erst fragen wenn man ihn streicheln möchte, wo er am liebsten gestreichelt wird und dass man immer auf seinen Schwanz achten muss, um nicht darauf zu treten. Die ersten Annäherungen an das Thema werden dann durch das Puzzeln von einem Ike-Puzzle, ein Hundekörperteile-Memory oder das Ansehen von den verschiedenen Utensilien, die ein Hund braucht, gemacht. Danach dürfen die Kinder Ike persönlich kennenlernen.
Die Kinder lernen wichtige Kompetenzen
Neben dem Aspekt des Umgangs mit dem Hund, lernen die Kinder viele andere sehr wichtige Kompetenzen. Sie müssen bestimmte Regeln lernen und einhalten, sie lernen Empathie, Mut und Selbstvertrauen. Kommandos zu geben ist nicht gerade einfach, die Kinder müssen auf Körpersprache und Stimme achten, damit Ike auch versteht, was sie von ihm fordern. Die Freude ist dann groß, wenn Ike das gegebene Kommando richtig ausführt. So wird die Sprache auf sehr motivierender Art und Weise gefördert. Die Fein- und Grobmotorik so wie das Wahrnehmen mit allen Sinnen werden durch das Geben von Leckerchen, Spielen und Streicheln auch angeregt.
Der Hund ist für viele Kinder ein sehr großer Motivationsfaktor, der sie bewegt sich Dinge zu trauen die sie sonst nicht machen würden, wie z.B.: Sprechen, um ein Kommando zu geben oder um zu fragen, ob sie Ike streicheln dürfen; vor anderen Kinder etwas auszuführen und im Mittelpunkt zu stehen; ruhig zu halten und mit Geduld warten, bis sie an der Reihe sind; den Mut aufzubringen, um den großen Ike mal zu streicheln. Dies stärkt ihr Selbstvertrauen und gibt den Kindern ein Gefühl der Selbstwirksamkeit.
Sie lernen auch Fürsorge und Verantwortung für ein Lebewesen zu tragen, in dem sie Ike füttern oder seinen Wassernapf füllen oder auf das eigene Verhalten achten, damit der Hund keine Angst bekommt.
Hunde nehmen jeden so an, wie er ist, und geben deshalb den Kindern ein Gefühl von Akzeptanz und helfen ihnen Stress abzubauen. Dies ist besonders wichtig, wenn Kinder traurig sind. Da spendet der Hund Trost und hilft den Kindern, sich zu beruhigen. In der Eingewöhnung ist der Hund auch ein sehr guter Helfer, um die Trennung von Mutter oder Vater schneller zu bewältigen.
Regeln im Umgang mit dem Hund
So wie die Kinder gewisse Regeln im Umgang mit dem Hund einhalten müssen, hat Ike auch bestimmte Regeln, die er einhalten muss: Ike hält sich im Kindergarten nur im Turnraum auf, sonst ist er mit den Kindern draußen unterwegs.
Weil das Hundeprojekt in der Sonnenstrahlengruppe so erfolgreich verläuft, soll es in Zukunft auf die anderen drei Gruppen im Kindergarten erweitert werden.